Karl Junker

Das Junkerhaus

 

Karl Junker : Maler - Bildhauer - Architekt


Mit dem Lemgoer Künstler Karl Junker (1850 - 1912), seinem umfangreichen künstlerischen Nachlass und dem einmaligen Junkerhaus hat sich unser Verein seit seinem Bestehen befasst:

 

  • Veröffentlichungen von Dr. Karl Meier in den 1920er und 30er Jahren
  • Mahnungen an die Stadt, das Junkerhaus zu übernehmen und zu erhalten
  • Bergung, Erfassung und Sicherung des künstlerischen Nachlasses in den 1970er Jahren
  • Förderung der wissenschaftlichen Bearbeitung und Bekanntmachung durch Ausstellungen
  • Forderung nach einem Museumsanbau
  • Unterstützung und Mitfinanzierung der jüngsten Sanierungsmaßnahmen

 


Seit 1998 hat der Verein in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen der Stadt die umfangreichen Instandsetzungs- und Sanierungsarbeiten am Junkerhaus, der Einrichtung und des künstlerischen Nachlasses begleitet und unterstützt. Unser Verein hat von der Nordrhein-Westfalen-Stiftung einen erheblichen finanziellen Zuschuss erhalten und damit die Restaurierungsmaßnahmen erst ermöglicht.


Seit der Eröffnung des Museum Junkerhaus im Jahr 2004 übernehmen Vereinsmitglieder Führungen und fördern in Zusammenarbeit mit dem Museumsamt der Stadt besondere museumspädagogische Aktionen.

Im Jahr 2001 hat der Verein einen Arbeitskreis Karl Junker gebildet.


Besuchen auch Sie das Junkerhaus in Lemgo und bewundern das einmalige Gesamtkunstwerk!

Mehr Informationen finden Sie unter: www.junkerhaus.de

 

Junkerhaus Hamelner Straße

Das Museum Junkerhaus - eine Bilanz nach sechs Jahren

 

Fotos H. Gräfenstein

 

 

In dem ersten Führer zum Junkerhaus, der um das Jahr 1928 unter dem Titel „Das Junkerhaus und sein Schöpfer“ erschien, hatte Karl Meier, der Gründer unseres Vereins, einige Aussagen von Karl Junker aufgenommen. Karl Meier hat wahrscheinlich mündlich überlieferte Äusserungen von Karl Junker sinngemäß wiedergegeben. Von besonderer Bedeutung war dabei die folgende Aussage: „Ich werde einen neuen Stil erfinden. Man wird mich vielleicht nicht gleich verstehen. (…) Aber später, nach 50, vielleicht erst nach 100 Jahren wird man mich richtig würdigen.“

Heute scheint Junkers Prognose in Erfüllung zu gehen.

 

Im September 2004 begann für das Junkerhaus in Lemgo ein neuer Zeitabschnitt. Die Förderung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung über den Verein Alt Lemgo hatte die umfassende Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahme ermöglicht. Durch zusätzliche Förderung des Landes NRW und des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe konnte die Stadt darüber hinaus das Foyer und die Ausstellungshalle  errichten.  Seit dem präsentiert sich das Junkerhaus als ein Künstlerhaus, als Gesamtkunstwerk, als ein spezialisiertes Architektur- und Kunstmuseum, das seit der Eröffnung zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland angezogen hat.

 

Insbesondere durch die Förderung der NRW-Stiftung und der Kulturförderung-NRW konnten viele Kunstwerke, die in den 70er Jahren durch den Verein nur notdürftig gereinigt waren, konservatorisch gesichert werden. Gemälde, Modelle und Skulpturen konnten jetzt fachmännisch restauriert werden. Viele Kunstwerke wiesen starke Schädigungen auf. Ornamente an Bilderrahmen waren gelöst oder abgefallen, viele Bildtafeln, Skulpturen und Möbel waren stark verschmutzt, Malschichten teilweise gelöst.  Durch aufwändige Restaurierungsmaßnahmen konnten diese Schädigungen behoben werden. Immer mehr Gemälde und Skulpturen sind nun in einem Zustand, dass sie in Ausstellungen gezeigt und damit auch anderen Museen als Leihgaben für Sonderausstellungen zur Verfügung gestellt werden können.

 

Die Anfragen nach Leihgaben aus dem umfangreichen Bestand der Lemgoer Junker-Sammlung haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Den Anfang machte 2007 eine Sonderausstellung in der Kunststätte Bossard in Jesteburg unter dem Titel „Ein Kuriosum in der Kunstgeschichte – Karl Junker“. In anderen Ausstellungen waren einzelne Werke von Karl Junker zu sehen. So in der Ausstellung „INSITA 2007“ in der Slowakischen Nationalgalerie Bratislava. Im Anschluß wanderte die Ausstellung in das Stadtmuseum nach Erlangen und in das Kunsthaus Kannen nach Münster. Vom 1. November 2008 bis 25. Januar 2009“ zeigte das Museum MARTa Herford die Ausstellung „Loss of Control. Grenzgänge zur Kunst von Félicien Rops bis heute“. Jan Hoet, Direktor des Herforder Museums, hatte zahlreiche Kunstwerke aus dem Museum Junkerhaus ausgeliehen und sie in einem eindrucksvoll inszenierten kleinen Kabinett präsentiert. In der  Ausstellung „Mythos Varus“, im Lippischen Landesmuseum, war Junkers Gemälde „Denkmal der Varusschlacht in der Maibolte bei Lemgo“ zu sehen. Von September 2010 bis  Januar 2011 waren zahlreiche Gemälde, Skulpturen, Modelle und Möbel in der bedeutenden Ausstellung „Weltenwandler - Die Kunst der Outsider“ in der Schirn-Kunsthalle in Frankfurt zu sehen. Diese Ausstellung mit Leihgaben aus dem In- und Ausland hat in der Öffentlichkeit eine große Resonanz gefunden. Nicht nur in den Feuilletons der wichtigsten Tages- und Wochenzeitungen wurde die Ausstellung besprochen, sondern auch die Nachrichtenmagazine „heute“ und „Tagesthemen“ haben über sie berichtet.

 

Leihgaben aus der Lemgoer Junker-Sammlung sind ein wichtiger Beitrag, um das Werk von Karl Junker in der kunst- und kulturgeschichtlich interessierten Öffentlichkeit bekannt zu machen. So war die Redaktion der „West Art-Meisterwerke“ durch die Ausstellung „Loss of Control“ auf Junkers Werk aufmerksam geworden. Dies war der Anstoß für die Produktion des Films über das Junkerhaus, der im Frühjahr 2009 in der renommierten WDR-Reihe ausgestrahlt wurde. Auch der Artikel, der im Februar 2009 in der Zeitschrift „AD-Architectural Digest“ über das Junkerhaus erschien, war durch den Besuch der Ausstellung „Loss of Control“ angeregt worden.

 

Eine besondere Würdigung erfuhr das Junkerhaus durch die Aufnahme in das Literatur- und Musikfest „Wege durch das Land“. Am 12. Juni 2010 sprach die Kunst- und Architekturhistorikerin Bettina Rudhof (Frankfurt) im Rahmen der „Rede zur Architektur“ im Schloß Wendlinghausen über das Thema „Bauen wie im Traum- Künstlerhäuser von Junker bis Domenig“. Sie stellte das Junkerhaus in die Tradition der Künstlerhäuser und schlug einen gedanklichen Bogen vom späten 19. bis ins 21. Jahrhundert. Neben anderen  Veranstaltungen haben die Besucherinnen und Besucher natürlich auch das Junkerhaus besichtigt. Die Firma FSB (Brakel), Förderer der Veranstaltung, hat in der Reihe „Wege zur Architektur“ Ende des letzten Jahres das Buch „Bauen wie im Traum“ herausgegeben. Der Band, der eine umfangreiche und beeindruckende Bildfolge des Detmolder Grafikers Gerhard Milting über das Junkerhaus enthält, ist gegen eine Spende von 15 € in den Museen Hexenbürgermeisterhaus und Junkerhaus zu erwerben.

 

Im Jahre 2012 jährt sich der Todestag von Karl Junker zum 100. Mal.  Museumsamt der Stadt und Verein Alt Lemgo planen in dem Jubiläumsjahr in Zusammenarbeit mit der Kunsthistorikerin Frau Prof. Dr. Evamaria Seng (Universität Paderborn) sowohl eine Tagung als auch ein Ausstellungsprojekt. Auch diese Veranstaltungen werden dazu beitragen, dass Junkers Prophezeiung, die natürlich Ausdruck seiner großen Hoffnung auf Beachtung durch den Kunstbetrieb und die Öffentlichkeit war, nach hundert Jahren in Erfüllung geht.