Plattduitske Frünne
Fifftig Johre Plattduitske Frünne im Verein Alt Lemgo
Zusammen mit vielen Gästen feierten die „Plattdeutschen“ von Alt Lemgo einen stimmungsvollen Geburtstag unter dem Motto: „ Van Niejentöjjenhunnnerttweuunsesstig bät Tweudiusenduntwölve“ auf dem Saal im Hotel Ilsetal. Mit dabei die befreundeten Gruppen aus Brake und Voßheide, die Wanderer, die Fachstelle, der Vorstand und Ehrengäste. Zwischen Kaffeetrinken und Abendessen lösten die Vorträge der jung gebliebenen Solisten und Gruppen, in Kittelschürzen oder als Buttjer verkleidet, in Versform oder als Sketch, zum Teil mit Drehorgelbegleitung, beständiges Schmunzeln und Lachsalven aus. Viel Applaus ernteten die in der alten lippischen Mundart erzählten Dönekes und Flirren, ob ihres trockenen, herzlichen Humors. Das Lied der Buttjer entwickelte sich zum Ohrwurm und zum Refrain: „Wüi hebben nix un briuken nix, wüi makt us nenne Sorgen…“ schunkelte der ganze Saal.
Das Gelbe Heft Nr. 48 „50 Jahre Plattduiske Frünne Alt Lemgo“ war rechtzeitig zur Festveranstaltung fertig geworden und die ersten 100 Exemplare gingen an die Gäste. Auf 50 Seiten werden die früheren Vorsitzenden von Friedrich Krüger bis Heinrich Grabbe in Bild und Text lebendig; die alten Vereinslokale und Aufführungen altlippischer Lebenswelten und Theaterstücke sind beschrieben. Auch das ein oder andere Heimatgedicht in der Sprache früherer Jahre fehlt natürlich nicht. Interessierte erfahren darin auch, dass sich die 25 Plattduisken Frünne von heute sich einmal im Monat im Vereinshaus an der Breiten Straße zum Klönen treffen und gern noch Weitere aufnehmen.
Bei den Ehrungen stand Erika Nolteculemann im Vordergrund – seit 1997 ist sie die Vorsitzende und gute Seele des Arbeitskreises, natürlich hatte sie auch den Festtag am 10. November federführend organisiert, bis hin zu den leckeren, selbstgebackenen Torten alter Art. Lob, Anerkennung und Blumensträuße überhäuften die sympathische Organisatorin. Eingeschlossen in den Dank wurden natürlich Ursula Quante und Elke Schlömer, die für das neueste Gelbe Heft des Vereins verantwortlich zeichnen und die Vorsitzende bei der Vorbereitung nach Kräften unterstützt hatten.
Der Verein Alt Lemgo ist stolz auf seinen Arbeitskreis „Plattdeutsch“, der es immer versteht das gemeinsame Ziel der Heimat- und Kulturpflege in der ihm eigenen Art auf lippisch platt kurzweilig, unterhaltsam und niveauvoll zu erreichen. Der Vorstand wünscht den Protagonisten zum 50 jährigen Bestehen weitere frohe Jahre rund ums Plattduitske.
Udo Golabeck
Weitere Bilder in der Gallerie
Bereits seit 1962 besteht die Gruppe der "Plattduitsken Frünne" im Verein ALT LEMGO.
Um zu verhindern, dass unser schönes "lippsket Platt" immer mehr ins kulturelle Abseits gedrängt wird, treffen sich regelmässig ca. 20 "Plattduitske Frünne" , um in geselliger Runde die alte
Muttersprache zu pflegen und zu fördern.
Interessierte Gäste sind herzlich wilkommen!
An jedem letzten Mittwoch im Monat von 15:30 - 17:30, im Kastanienhaus am Wall
Und hier eine kleine Leseprobe in "Lippsken Platt":
Uemmetuisken gift et nich.
De lütke Frittken was ärgerlick:
Heu hadde 'n Süsterken kriegen,
Dat bölke jümmer förchterlick,
Keun Middel hulp dogiegen.
Dat stoier Frittken in suinen Schlop,
Un was heu auk süs`n gedülliget Schop,
Heu leut sick nich geerne stoiern,
Drümme konn heu dat Bölken nich heuern.
Heu richte sick in`n Bedde up,
Un reup: "Niu haul de Schniuten"
Hörst diu nich gluick met Schräwweln up,
Dann bringe wui dui noh buiten
Un schmuit`t dui wedder in`n Fuierduik,
Wo wui dui herhalt häbbet, kuik,
Do kannste met annern schrärken
Un in de Wedde quärken!"
Aus: "Ernst un Sposs" von Hanken Jüsken, 1933