Naturschutzgebiet Begatal

Wiesenknopf-Silgenwiese

Das NSG „Begatal" umfasst den ca. 21 km langen Gewässerabschnitt und Talraum der Bega von den Quellbereichen im Barntruper Stadtwald bis zum Schloss Brake.
Seit dem 11.12.1996 steht das Gebiet in einer Größe von 497 ha unter Naturschutz. Die wesentlichen Bestandteile bilden die naturnahen, teilweise stark mäandrierenden Fließgewässerabschnitte der Bega, mit Quellzuflüssen und angrenzende Nass- und Feuchtgrünlandkomplexe.
Prägende Bestandteile für die Ausweisung des Begatals als Naturschutzgebiet sind im wesentlichen:
Das Fließgewässer mit einer z.T. ausgeprägten Unterwasservegetation,
Feuchte Hochstaudenfluren,
Glatthafer und Silgenwiesen,
Naturnahe Waldbestände an den Hangkanten.
Im Gebiet sind über 350 Pflanzenarten, davon 23 Arten der Roten Liste NRW und der Vorwarnliste, über 70 Vogelarten, darunter Wasseramsel, Eisvogel und Schwarzspecht. Die gute Wasserqualität zeichnet sich durch 17 vertretene Fischarten wie die Groppe und das Bachneunauge aus.
Über 100 ha sind im Besitz von Kreis, Landesverband und NABU Kreisverband Lippe, dadurch sind Pflege und Entwicklung gesichert.
Im Jahr 2001 ist das Begatal als Gebiet nach FFH Richtlinie auf EU Ebene gemeldet.

Fließgewässer mit Unterwasservegetation
Flutende d.h. untergetauchte Pflanzengesellschaften hier im Begatal vorwiegend Wasserhahnenfuß (Ranunculus fluitans). Während der Blüte wirkt die Wasseroberfläche wie von einer weißen Schicht überzogen.
Fl. Hahnenfuß ist eine mehrjährige hellgrüne Wasserpflanze mit stark geteilten Wasserblättern. Die Pflanzen können bis zu 6m Länge erreichen.
Im Juni - August erscheinen die 2cm großen Blüten. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten,es ist aber auch Selbstbestäubung möglich. Der Lebensraum des Hahnenfußes ist strömendes, sauerstoffreiches, kühles Wasser.

Feuchtwiesen:
Wiesenknopf-Silgenwiesen (wechselfeucht, im Sommer trocken, nährstoffreich),
Feuchtwiesenbrache
Bei Nutzungsaufgabe von Feucht- und Nasswiesen gehen diese in hochwüchsige Pflanzenbestände über. Mädesüßfluren entwickeln sich aus brachliegenden Feuchtwiesen, deren Nährstoffgehalt hoch ist und die nicht mehr ausreichend gepflegt werden. Sie stellen weitgehend stabile Übergangsphasen in der Sukzession zum natürlichen Wald dar, weil sie durch ihre Vegetationsdichte und Verdämmung durch Streu dem Anflug von Gehölzen gut widerstehen können.
An nährstoffreichen Bachufern sind Mädesüßfluren ebenfalls verbreitet. Neben dem namensgebenden und vorherrschenden Mädesüß (Filipendula ulmaria) sind u.a. Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre), Geflügeltes Johanniskraut (Hypericum tetrapterum) sowie Wasserdost (Eupatorium cannabinum) und Zottiges Weideröschen (Epilobium hirsutum) in den Beständen verbreitet (Briemle 1991). In trockeneren und nährstoffreichen Teilflächen kann die Brennessel auftreten.
Je nach Brachestadium und Bodenfeuchte können sich Bestände entwickeln, die durch das stete Vorkommen des Großen Wiesenknopfes (Sanguisorba officinalis) gekennzeichnet sind.
Weitere typische Begleiter der Großen Wiesenknopf-Wiese sind Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Waldstorchschnabel (Geranium sylvaticum), Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis), Waldengelwurz (Angelica sylvestris) und Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) (Pretscher & Sander 2002).
(Biotopmanagement auf Golfanlagen 2005)
All diese Biotope sind Rückzugsgebiete für bedrohte Feuchtflächenpflanzen (z.B. Orchideen, Knabenkräuter, Schachblume, Trollblume) und dienen als Rückhalteraum bei Hochwasser.
Bedeutung für Tierarten


Feuchtwiesen beherbergen eine große Artenvielfalt. Bis zu 3500 verschiedene Tierarten wurden schon auf Feuchtwiesen gezählt. Die meisten von ihnen gehören den Insekten und Spinnentieren an, wie Fliegen, Mücken, Zikaden, Schlupfwespen, Tagfalter, Blatt- und Rüsselkäfer, Milben, Wildbienen, Hummeln, Libellen, Schildwanzen, Sumpfschrecken und Tausendfüßler. In Feuchtwiesen finden sich wichtige Raupenfutterpflanzen für sehr spezialisierte Schmetterlingsarten (Lungenenzian = Kleiner Moorbläuling, Großer Wiesenknopf = Schwarzblauer und Großer Moorbläuling, Mädesüß = Violetter Perlmuttfalter, Pfeifengras = Spiegelfleck-Dickkopffalter). Darüber hinaus sind sie ein wichtiger Teillebensraum für den Grasfrosch. Sie sind Brutgebiete für viele Vogelarten z.B. Schafstelze, Feldlerche, Braunkehlchen, Wiesenpieper, Kiebitz, Brachvogel und Bekassine. Andere Vogelarten suchen Feuchtwiesen auf um Nahrung zu finden: Rohr- und Wiesenweihe, Sumpfohreule, Rohrammer, Blaukehlchen, Wachtelkönig, Weißstorch, Kampfläufer, Rotschenkel, Uferschnepfe und Schwarzkehlchen.

Hahnenfuß